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15. Oktober 2013 um 07:43

Beweglichkeit: Teil 1

Die Beweglichkeit und ihre Einteilung

Die Beweglichkeit nimmt eine Mittelstellung zwischen konditioneller und koordinativer Fähigkeit ein. Aus diesem Grund wird sie in der Sportwissenschaft kontrovers diskutiert. Zum einen gibt es Wissenschaftler, die sie von der Kondition abgrenzen und sie eher in den Bereich der sportlichen Technik oder in dem Feld der Koordination einordnen.

Zum anderen gibt es auch zahlreiche Verfechter der Einteilung der Kondition in die Teilbereiche Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und den festen Bestandteil der Beweglichkeit in diesem Schema. Beweglichkeit ist die Fähigkeit des Sportlers, Bewegungen mit großer Schwingungsweite selbst oder unter dem unterstützenden Einfluss äußerer Kräfte in einem oder in mehreren Gelenken ausführen zu können. Verwandte Begriffe sind Flexibilität, Biegsamkeit, Gelenkigkeit und Dehnbarkeit.

Allgemeine und spezifische Beweglichkeit

Die Beweglichkeit in den wichtigsten Gelenksystemen (Schulter, Hüfte, Wirbelsäule) wird als allgemeine Beweglichkeit bezeichnet. Diese sollte sich in einem ausreichend entwickelten Niveau befinden. Je nach Leistungsstand und Leistungsanspruch ist sie verschieden stark ausgeprägt.

Bezieht man die Beweglichkeit auf ein bestimmtes Gelenk, handelt es sich um die spezifische Beweglichkeit. Ein Hürdenläufer benötigt beispielsweise eine gute Beweglichkeit im Hüftgelenk. Von aktiver Beweglichkeit wird gesprochen, um die größtmögliche Bewegungsamplitude in einem Gelenk zu beschreiben. Diese erlangt der Sportler aufgrund der Kontraktion der Agonisten und der dazu passend verlaufenden Dehnung der Antagonisten.

Passive Beweglichkeit hingegen ist die größtmögliche Bewegungsamplitude, die ein Sportler durch Fremdeinwirkung erzielen kann. Durch die Wirkung von externen Kräften, beispielsweise durch die Kraft eines Trainingspartners ist es möglich die Beweglichkeit in einem Gelenk und in den Bändern deutlich zu erhöhen. Somit ist die passive Beweglichkeit immer größer, als die aktive Beweglichkeit. Die Differenz zwischen passiver und aktiver Beweglichkeit ist die sog. Bewegungsreserve.

Zusammenhänge von Beweglichkeit und Koordination

Eine gute Beweglichkeit ist die elementare Voraussetzung für eine qualitativ und quantitativ gute Bewegungsausführung. Ist sie gut ausgebildet und an die Anforderungen der jeweiligen Sportart angepasst, wirkt sie sich in komplexer Weise positiv auf die Entwicklung physischer Leistungsfaktoren und auf die sportliche Technik aus.

Somit wird die Beweglichkeitsschulung zu einem wesentlichen Bestandteil im Trainingsprozess. Dieser sollte zum Ziel haben die sportartabhängige Bewegungsausführung stets zu optimieren. Ohne eine ausreichend dehnungs- und damit entspannungsfähige Muskulatur ist eine koordinativ- und technisch vollende Bewegung kaum möglich. Die Bewegung hätte ohne diese Komponente keine optimale räumlich-zeitliche dynamische Ausführung erfahren.

Eine erhöhte Beweglichkeit führt also zu einer Optimierung des Bewegungsflusses und der Bewegungsharmonie während der Ausführung einer sportlichen Technik und ist somit ein wesentlicher Einflussfaktor auf die sportliche Leistungsfähigkeit.