Für viele Sportler, die einen Triathlon absolvieren möchten, ist ein Marathon im Frühjahr eine optimale Vorbereitung, um im Sommer die Triathlon Langdistanz anzugehen. Bezüglich der kürzeren Strecken zeigt die große Herausforderung eines Triathlon (wie beispielsweise der Ironman) über die Langdistanz inflationäre Tendenzen. Hier avanciert sogar ein herkömmlicher Marathonlauf, der für die meisten Menschen eine nicht übertretbare Grenze darstellt, zum Aufwärmprogramm, ein Zwischenschritt, um Form aufzubauen. Neulinge, die sich erstmalig auf die Ironman Strecke wagen, stellen sich der Reifeprüfung Marathon, um ihre Laufbeine entsprechend zu schulen. Viele Novizen sehen einen Aprilmarathon und ein anschließendes Radtrainingslager als hervorragende Ironman Vorbereitung an.
Experten sprechen hier von einem zweischneidigen Schwert, da schon ein Marathon eine umfangreiche Vorbereitungszeit benötigt, hier müssen viele Laufkilometer abgespult werden. Also viel Trainingszeit, die für die anderen Ironman Disziplinen nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn man den Marathon dann hinter sich gebracht hat, erfordert dies sehr oft auch eine große Regenerationsphase, also die Zeit, wenn eigentlich die Form für den Ironman aufgebaut werden soll. So ist es also gar nicht so einfach, unter diesen Voraussetzungen eine gute Form zu generieren.
Deshalb muss man für die Vorbereitung auf den Marathon einen optimalen Zeitpunkt wählen. Hier lautet die Faustregel, dass es umso besser ist, je weiter der Hauptwettkampf weg liegt. So sollte derjenige Triathlet, der beim Ironman auf der Pirsch nach seiner Bestzeit ist, drei Monate vorher einen Marathon gelaufen haben. Wer nur ins Ziel möchte, sollte spätestens neun Wochen zuvor den Marathon hinter sich gebracht haben. Die Unterschiede sind dem Umstand geschuldet, dass der Bestzeiten-Triathlet in den letzten 8-10 Wochen vor dem Ironman bedeutsame Intensitäten verarbeiten muss, dies geschieht oft in langen Koppeleinheiten. Ein Ding der Unmöglichkeit, wenn der Körper noch müde vom Marathon ist. Wer hingegen nur finishen möchte, der befindet sich auch in der unmittelbaren Vorbereitung auf einen Ironman in Intensitätsgrenzen, die durchaus noch als moderat zu bezeichnen sind. Außerdem wird er den Marathon wahrscheinlich besser verkraften als ein Bestzeitenjäger. Schließlich müssen die Beine quadratisch stärkere Schläge mit zunehmender Laufgeschwindigkeit aushalten. Ein austrainierter Läufertyp, der ein geringeres Gewicht mit sich bringt, hat auch hier keinen Vorteil, da sich mit ansteigendem Körpergewicht die Belastung der Beine nur linear nach oben schraubt.
Wer sich als potentieller Ironman Teilnehmer für den Trainingsmarathon präpariert, sollte sich bezüglich der angestrebten Zeit eine Zielsetzung vornehmen. Diese sollte nicht zu ambitioniert sein. Derjenige, der unter optimalen Bedingungen und großer Vernachlässigung von Radfahrern und Schwimmen eine Endzeit von rund 2 h 45 min erreichen möchte, sollte rund 3 h kalkulieren. Hierbei handelt es sich nämlich um einen zehnprozentigen Aufschlag, eine gängige Faustformel. Mit einer Zielambition, die so eingegrenzt worden ist, kann der Trainingsaufbau für den Sommertriathlon besser ausgerichtet werden. Wer eine größere Herausforderung möchte, der sollte sich für den Herbstmarathon entscheiden.
Vom Grundsatz her bereitet man sich auf einen Marathon durch die Erhöhung des Laufumfangs vor. Wer im April einen Marathon laufen möchte, wird also im Januar, im Februar und im März die Laufkilometer nach oben schrauben. Angemessen ist hier eine Erhöhung um 25 % in Relation zum herkömmlichen Saisonaufbau. Wer also normalerweise zwischen 50 und 70 km pro Woche abspult, sollte jetzt auf 60-90 km erhöhen.
Mit Tempodauerläufen sollte man dosiert umgehen, in den letzten vier Wochen vor dem Marathon sind drei oder vier solcher Tempodauerläufe ausreichend, die sollten eine Länge zwischen 45 und 60 min nicht überdauern. Wer seinen Laufspeed verbessern möchte, kann knapp unterhalb der an der anaeroben Schwelle kürzere Intervalle von rund 800 m (6-8 x) hinter sich bringen. Grund hierfür ist, dass man ansonsten bezüglich des Triathlons im Sommer eine verfrühte Spitzenform erreicht, außerdem wirkt dann nicht nur der Marathonlauf ermüdend, sondern auch die harte Trainingszeit, die auf diesen abgestimmt worden ist. Deshalb sollte der potentielle Ironman Teilnehmer im obersten Tempobereich den Einsatz einer moderaten Dosierung unterziehen. Eine Regenerationszeit von einer Woche ist vor dem Marathon ausreichend, wenn man den oben erwähnten Rat in die Tat umsetzt. So verfügt man über genügend Reserven für den Marathonlauf.